Wie schlau sind Smart-Meter?

Netzdienlicher Stromverbrauch wird künftig belohnt

Seit 2017 werden erste Verbraucher zum Einbau eines Smart Meters verpflichtet. Was Smart Meter für Verbraucher und die Energiewende bedeuten und wer die modernen Stromzähler einbauen muss, erläutert Anja Lippmann, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Klimaschutzagentur Hildesheim-Peine gGmbH.

Smart Meter sind moderne Stromzähler die als “intelligent” gelten. Neben dem Strom können sie den Verbrauch von Gas, Wasser und Heizwärme zählen. Alte elektromechanische Ferraris-Zähler zeigen die Summe verbrauchter Kilowattstunden. Smart Meter wissen mehr und erleichtern mit ihren Hinweisen das Energiesparen. Mit ihnen kann man leicht nachvollziehen, wann welche Geräte wieviel Strom verbrauchen. Auch das jährliche Ablesen wird bequemer: Über ihren “Gateway” übermitteln sie die Zählerstände automatisch.

Ab 2020 für alle Haushalte

Mit dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende sollen die neuen Zähler flächendeckend eingebaut werden. Wer jährlich über 10.000 kWh Strom verbraucht oder  beispielsweise ein Photovoltaik-Anlage mit mehr als 7 kW installierte Leistung betreibt, ist seit diesem Jahr zum Einbau dieses Zählers verpflichtet. Ab 2018 kann die Zählerpflicht unter Umständen auch Neuanlagenbetreiber betreffen. Kümmern muss man sich darum nicht. Die “Messstellenbetreiber” kommen mit mindestens dreimonatigem Vorlauf auf einen zu. Ab 2020 gilt das Gleiche für Haushalte mit einem Jahresstromverbrauch von mehr als 6.000 kWh. Die jährlichen Kosten gelten gesetzliche Obergrenzen, die vom jährlichen Stromverbrauch oder der jährlichen Stromerzeugung abhängen. Ein Durchschnitts-Haushalt mit vier Personen und einem Verbrauch von 3.600 kWh pro Jahr wird zum Beispiel mit bis zu 40 Euro zur Kasse gebeten. Weitere Kosten können durch einen etwaigen Umbau des Zählerschranks entstehen.

Günstigere Stromrechnung durch Smart Meter und Smart Home

Für die Energiewende ist die Anpassung des Strombedarfs an das wetterbedingte Stromangebot eine vielversprechende Umsetzungs-Chance. Künftig soll es variable Stromtarife geben; “variabel” bedeutet, dass Strom immer dann für Kunden billiger ist, wenn er auch an der Börse für einen guten Preis zu haben ist. Mit einem Smart Home kann der Stromverbrauch so angepasst werden, dass die Stromrechnung günstiger wird. Dafür eignen sich beispielsweise Kühlhäuser, die für einen guten Preis bedenkenlos eine kurze Pause machen können. Die Steuerung selbst ist Teil des Smart Home, das Solaranlagen-Betreiber bereits zur Erhöhung des eigenen Stromanteils kennengelernt haben. Ein Smart Home bietet dann für Heizungen ein bemerkenswertes Einsparpotenzial, wenn die Thermostate bislang manuell geregelt wurden.

Welche Risiken ergeben sich aus dem Betrieb?

Die Digitalisierung birgt Risiken: Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, könnten Hacker theoretisch zeitgleich eine Vielzahl von Verbrauchern abschalten und damit einen Blackout des Stromnetzes verursachen. Das “Messstellen-Betriebsgesetz” regelt, wer wann welche Daten zu welchem Zweck erhalten darf und wann erhaltene Daten zu löschen sind. Dabei handelt es sich ausschließlich um Daten, die als “energiewirtschaftlich zwingend notwendige Anwendungsfälle” gelten. Als Grundeinstellung werden Daten jährlich übermittelt. Detaillierte Daten dürfen nur dann laufend fließen, wenn Verbraucher zugestimmt haben – beispielsweise weil sie einen variablen Stromtarif gewählt haben.

Um die ganze Schlauheit eines Smart Meters zu entfalten und nicht nur die Kosten zu tragen, muss man sich mit der Materie auseinandersetzen und prüfen, ob und wieweit man in seinem eigenen Gebäude damit Energie sparen kann oder Verbräuche an günstigere Strompreise angepasst werden können.