Gründachpotenzialkataster

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Haben Sie bereits daran gedacht, wie eine Begrünung die Dachflächen Ihrer Immobilie aufwerten kann? Auch Nebengebäude oder Garagendächer können zu einem Dachgarten werden. Mit dem Gründachkataster des Landkreises Hildesheim finden Eigentümer, Architekten aber auch Stadtplaner schnell heraus, in wie weit sich Dachflächen für eine Begrünung eignen und welche Vorteile ein bepflanztes Dach für das Wohlbefinden, Klima und die Umwelt hat.

Was leistet das Gründachpotenzialkataster?

Was leistet das Gründach-
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Begrünte Dächer sehen schön aus, erzeugen ein Wohlfühlklima, schützen das Dach, reduzieren den Energiebedarf und steigern den Wert einer Immobilie. Sie bieten Lebensraum für Insekten, helfen Umwelt wie Gesundheit durch die Bindung von Feinstaub oder CO2 und sie reduzieren Lärm. Ob Ihre Dachflächen geeignet sind, welche Kosten entstehen oder wieviel CO2 Sie einsparen können, erfahren Sie hier:

Dem Kataster liegt ein dreidimensionales Oberflächenmodell zugrunde, das für den Landkreis nach Überflügen aus hochauflösenden Laserscandaten erstellt wurde. Das Modell erkennt Gebäude als solche und berechnet u.a. Dachflächen und deren Neigung.

Der Neigungsgrad bestimmt die Eignung für eine Begrünung des Dachs und die Art der Bepflanzung. Optimal sind Flachdächer (0°-5°), da sie für größere Pflanzen wie Stauden oder Gehölze geeignet sind und zu begehbaren Dachgärten ausgebaut werden können. Grundsätzlich sind Dächer bis 30° Neigung für eine Bepflanzung geeignet. Ab 15° Neigung muss wegen der Rutschgefahr eine Schubsicherung eingebaut werden. Dabei gilt: Je stärker die Dachneigung ist, desto weniger Bodensubstrat kann aufgebracht werden. Während Flachdächer auch mit Sträuchern und kleinen Bäumen bepflanzt werden können, ermöglicht eine neigungsbedingt geringe Bodendicke nur kleinen Pflanzen das Wachstum.

Die Nutzer können im Kataster Dachteilflächen auswählen und auf ihre Eignung zur Begrünung prüfen. Ein Rechner ermittelt nach Fläche, Neigung (bis 15°) sowie der Substratdicke die geschätzten Kosten für den Gründachaufbau. Darüber hinaus wird der Niederschlagsrückhalt (Retention) sowie das Bindungspotenzial für CO2 und Feinstaub durch die Dachbegrünung berechnet.

Alle Ergebnisse für die ausgewählten Dachflächen werden abschließend aufgelistet und sind als pdf ausdruckbar. Darüber hinaus führen Links im Kataster zu vertiefenden Informationen rund um das Thema Gründach.

Vorteile bepflanzter Dächer auf einen Blick

Schichtaufbau

Extensive Bepflanzung ohne Drainage

Wohlbefinden

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Schichtaufbau

Intensive Bepflanzung mit Drainage

Umwelt

Wirtschaftlichkeit

  • Einsparung von Heiz- bzw. Kühlungskosten durch die Dämmwirkung des Gründachs

  • Minderung der Temperatureinflüsse, keine UV Bestrahlung sowie mechanischer Schutz durch Begrünung verlängert die Haltbarkeit der Dachhaut

  • Gründachflächen gelten in vielen Kommunen als nicht versiegelt und verringern so die Niederschlagsgebühr

  • Schutz der Dachabdeckung vor Temperaturextremen sowie Sturm und Hagelschlag
  • Niederschlag als Potenzial für Wasserrückhalt

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TIPP: Kombination mit PV (aufgeständert)

  • Aufständerung ermöglicht Beregnung und Teilbesonnung (Halbschatten) der Grünfläche

  • Effizienzsteigerung der PV Anlage dank Kühlung durch die Vegetation

  • Halbschatten durch die Module verringert Hitze- und UV Stress für Flora und Fauna

Literaturquellen

[1] Pfoser, N./Jenner, N. et al. (2014): Gebäude, Begrünung und Energie. Potenziale und Wechselwirkungen. Bonn, FLL.

[2] Pfoser et al (2018): Dachbegrünung – Leitfaden zur Planung. Hg. Freie Hansestadt Hamburg, Behörde für Umwelt und Energie.

[3] Bambach, G. (2012): Feuchtigkeit in Grünen Wänden messen und steuern, In: Tagungsband 5. FBB-Symposium Fassadenbegrünung am 24.10.2012, Frankfurt

[4] Glossar BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

[5] Gorbachevskaja, O./Herford, S. (2012): Feinstaubbindungsvermögen der für Bauwerksbegrünung typischen Pflanzen. IASP HU Berlin

[6] Köhler, M./Malorny, W. (2009): Wärmeschutz durch extensive Gründächer, In: Venzmer, H.: Europäischer Sanierungskalender 2009, S. 195–212

[7] Connelly, M./Hodgson, M. (2008): Thermal and Acoustical Performance of Green Roofs. Sound Transmission Loss of Green Roofs. Baltimore, S. 8, unter: https://commons.bcit.ca/greenroof/files/2012/01/2008_grhc_connelly_hodgson.pdf (18.12.2017)

[8] Mann, G. (2000): Nutzen begrünter Dächer – eine Frage des Blickwinkels, Ditzingen

[9] Van Renterghem, T./Botteldooren, D.(2008): Numerical evaluation of sound propagating over green roofs, In: Journal of Sound and Vibration 317 (3-5), S. 781-799

[10] Deutscher Dachgärtnerverband (2013): Fragen und Antworten; unter: www.dachgaertnerverband.de/faq/index php (15.05.2013)

[11] Hämmerle, F.(2010): Die Wirtschaftlichkeit von Gründächern aus Sicht des Bauherrn. Eine Kosten-Nutzen-Analyse, www.haemmerle-gruendach.de/artigr/wirtvongd.html (22.08.2013)

[12] Deutscher Wetterdienst, DIN 1986-100 von 12-2016

[13] Mann, G. (1996): Faunistische Untersuchungen von drei Dachbegrünungen in Linz. Dachbegrünungen als ökologische Ausgleichsflächen. In: Öko-L Zeitschrift für Ökologie, Natur- und Umweltschutz 18/3. Linz, S. 5

[14] Zimmermann, P. (1987): Dachbegrünung. Eine ökologische Untersuchung auf Kiesdach, extensiv und intensiv begrünten Dächern. In: Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg (62). Karlsruhe, S. 545-547

[15] www.Solaranlage.eu Aufruf 22.03.2022

[16] Brenneisen et al. (2020): Ratgeber Gründach und Photovoltaik. Energieinstitut Vorarlberg